Einleitung
Scrum! Agile! Time to market! Seit neuestem werden einem diese Begriffe ins Gesicht gedrückt, wenn man über Softwareentwicklung spricht. Wie mein damaliger Software Engineering Dozent immer gesagt hat: „Wir sind Scrum! Wir sind agil! Wir programmieren in Sprints! Wir haben oft Releases! Und wir haben Spass dabei!“
Scrum also, hm?
Das Ziel von Scrum ist es, den höchsten Value für das Business in kürzester Zeit zu bringen. Alle Anforderungen werden als Einträge im „Product Backlog“ gesammelt. In regelmässigen Meetings bespricht das Team dann, welche der Anforderungen in den nächsten Sprint einfliessen sollen – und somit in das „Sprint Backlog“ überführt weden. Ein „Sprint“ dauert dann zwischen zwei bis vier Wochen und hat das Ziel, dass man am Ende dieser Ziet ein vorzeigbares Ergebnis hat. „Sprint“ ist dabei nicht wörtlich gemeint: Es soll nicht blindlings losgerannt und Code umgesetzt werden.
Am Ende eines Sprints wurde hoffentlich das Ziel erfüllt und ein Mehrwert im Projekt geschaffen.
Die Regeln von Scrum
1. Sprints sollen möglichst kurz sein und es erlauben, neue Software in einem Bereich von zwei bis vier Wochen zu liefern. Alle zwei Wochen wird dabei entschieden, ob man ein Feature veröffentlichen kann oder es in den nächsten Sprint kommt.
2. Das Business setzt die Prioritäten und das Entwicklerteam organisiert sich selber, um auf möglichst intelligente Weise die am höchsten Priorisierten Anforderungen umzusetzen.
3. Anstatt dass das ganze Team die ganze Zeit zusammen an einer Aufgabe arbeitet, macht ein Scrum Team die ganze Zeit viele kleine Dinge (Bezogen auf Requirements, Design, Code, Testing).
4. Wenn das Team lossprintet, darf es während eines Sprints nicht gestört werden. Dazu gehören alle möglichen Einflüsse von aussen („Kannst Du nicht schnell…“, „Ich brauche nur kurz…“). Auch sollten die Tasks innerhalb eines Sprints während eines Sprints nicht geändert werden. Ein Sprint sollte sauber beendet und der folgende Sprint sauber neu aufgeplant werden.
5. Ein Scrum Team besteht typischerweise aus 5-9 Personen.
6. Das Ziel ist es, Leute mit unterschiedlichen Erfahrungen in das Team zu bringen ( = Cross functional). Dazu gehören alle Arbeitsgruppen wie Programmierer, Tester, Designer etc.
Zeremonien in Scrum
1. Sprint Planning
– Analysiere und evaluiere das „Product Backlog“
– Das Team wählt das Ziel des nächsten Sprints -> „Sprint Goal“. Dies geschieht anhand der Erfahrungen mit den bisherigen User Stories und der Story Poitns, die das Team während eines Sprints umsetzen kann.
2. Sprint Review
– Dies geschieht am Ende des Sprints
– Es wird angeschaut, was während des aktuellen Sprints erreicht wurde.
– Relativ informell: Dauert nicht länger als zwei Stunden und braucht keine Powerpoint-Präsentation
3. Sprint Retroperspektive
– In diesem Meeting soll festgestellt werden, was funktioniert und was nicht.
– Es geht typischerweise 15-30 Minuten und wird nach jedem Sprint durchgeführt
– Wenn etwas funktioniert, soll man mehr davon machen, funktioniert es nicht, macht man davon weniger.
– Das ganze Team soll an diesem Meeting teilnehmen.
4. Daily Scrum Meeting
– Kurzes, tägliches Meeting. So kurz, dass man dabei stehen kann.
– Jeder Mitarbeiter erzählt: „Was habe ich gestern gemacht? Was werde ich heute machen? Mit welchen Problemen kämpfe ich momentan?“
Die Rollen in Scrum
1. Product Owner
– Definiert die Features des Produkts.
– Entscheided über Release Date und Inhalt.
– Ist verantwortlich für die Profitabilität des Produkts (ROI).
2. Scrum Master
– Stellt sicher, dass die Scrum Werte und Vorgehen korrekt angewendet wird.
– Schafft Hindernisse aus dem Weg und schützt das Team vor externen Einflüssen.
– Stellt die Kooperation zwischen allen Rollen sicher (Team – Business – Andere Schnittstellen etc.).
– Arbeitet mit dem Product Owner zusammen. Moderiert das Team (Daily Scrum Meeting).
3. Team
– Arbeitet in den Sprints
Fazit
Ich persönlich bin immer noch ein wenig skeptisch, wenn Personen von Scrum wie von einem heiligen Gral der Softwareenwticklung schwärmen. Besonders in einer grossen Firma bin ich noch nicht überzeugt, dass all diese Elemente ineinandergreifen. In einer kleinen bis mittleren Bsude – dort kann ich es mir durchaus vorstellen. Ich schulde es mir persönlich aber noch, in einer kleinen Firma mit „fully agile“ Vorgehen zu arbeiten.